HüTTENGAUDI IN WAGRAIN

Kater vorprogrammiert

Wir sind im Gebirge angekommen und Österreich empfängt uns mit prächtigem Dauerregen. Es ist bereits 3:30Uhr. Froh in ein zentral gelegenes Apartment gebucht worden zu sein empfängt uns unser Mann Martin K. vor Ort den nächtlichen Umständen entsprechend etwas ruhiger als einzelne Insassen des Busses, die nun emsig Biervorräte zusammensuchen um nun zu fortgeschrittener Stunde die verdiente Aftershow-Einstandsparty nachzufeiern. Es ist taghell als der letzte schlafen geht. Conny merkt seine nahende Krankheit. Es wird ihn für die nächsten Tage flach legen.

Es dämmert, als wiederum der letzte aufsteht. Der Frühstückstisch ist gedeckt, man kommt sich vor wie im Familienurlaub. Wir wissen seit heute das Lichtmann Conny nicht ganz fit zu sein scheint. Zu oft leiht er sich die Sonnenbrille von Tour-Sau Ebi und beklagt Schmerzen in Hals und Kopf. Wir beschließen Connys Zigaretten einzusammeln. Er gibt sie uns freiwillig, hier stimmt also definitiv was nicht. Morgen ist Off-Day. Er wird sich ausruhen müssen…
Da unser geplantes Konzert in Wien ausfällt, nehmen wir als Alternative die Beschallung einer ortsnahen Aprés Ski Hütte in Angriff. Zum Auftrittsort haben wir es laut Navi heute nur 40 Sekunden, wir brauchen trotzdem eine halbe Stunde, denn Wagrain ist verwinkelter als man denkt, letztendlich erreichen wir den Point Club und sind überrascht. Draußen werden wir als Kult-Band aus Berlin angepriesen.. jut stimmt sagen wir  und schleppen unser Equipment die Holztreppen hoch in den Club. Drinnen sieht es dann eher ländlich aus. die Bühne ist aus Holz, mit Tiergeweihen geschmückt und klein, aber wir haben schon auf kleineren Bühnen gespielt. Jens freut sich, er steht endlich mal über uns, im wahrsten Sinne des Wortes. Sein Tonpult ist direkt über uns aufgebaut, nennen wir es doch “Hochpult”… über eine Leiter kann er sein Hochpult,  erreichen und hoch und runter und hoch und runter muss er klettern. Seiner Aussage zufolge hat er am nächsten Tag leichten Muskelkater, macht aber nix denn wir haben einen Off-Day.

Wir grooven uns also alpenländisch ein, wie man so schön sagt. Zwischen Hirschgeweih und Tiroler Hörnern kommt es – zum schnuckeligen rustikalen Ambiente durchaus passenden – Austausch unserer Berliner Rockkultur mit dem einheimischen Publikum. Einheimisch das ist hier ja zeitweise jeder, auch wenn heute Abend hier alle dänisch sprechen(?), das stört uns nicht. Bei Spare Ribs und Heineken feiern wir das Napalm Duo und andere Aprés Ski Hits. P.S.Wissen die Berliner Puhdys eigentlich das das „Eisbären-Lied“ da unten echt der Renner ist?

Unterkühlung, MTV und Schweinemedallions 
So könnte man den folgenden Tag beschreiben. Während die Naturburschen Andreas und Mercher Carsten Unterkühlungen und Frostbeulen sammeln, sich beim verzweifelten Versuch in eiskalten Gebirgsbächen herumzuasten  erfolgreich zum Gespött der anwohnenden 12jährigen machen, versucht der andere Teil durch generalstabsmäßige Versorgungspläne, der Aufkommenden Unlust und sich anbahnenden Mangelernährung Herr zu werden.

Es wird gekocht: Aber mal so richtig was leckeres. Während Marco an der Gemüse und Beilagen- Front den Kochlöffel strapaziert verzaubert uns Tonmann Jens mit unglaublichen Schweinemedaillions. Und jetzt kommts: in Biersauce!!! Das lockt sogar den kranken Lichtmann Conny an den Tisch, mehr werden wir von ihm heute nicht zusehen bekommen.

Zu unserer Schande müssen wir gestehen: Keiner von uns hat bisher MTV gekuckt! Wir holen gefühlte 10 Jahre Abstinenz von Klingeltönen und dröger Ami-Titten-Sendungen jetzt und hier nach und glotzen uns die Augen blutig bis wir jeden Werbeblock auswendig gelernt haben. Dies wird sicherlich schwere Konsequenzen auf den morgigen Soundcheck im „Pukanaka“, Bruneck (Italien) gehabt haben, anders ist es nicht zu erklären das alles und jeder Ton nach „Allor on danse“ klingt. Ihr wisst der Song mit der Endnummer 3…

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